“Rot. Grün? Blind!” von S.B. Sasori

“Rot. Grün? Blind!” von S.B. Sasori

Verlag: Self-Publishing

ISBN: 978-3738612790

Softcover: 72 Seiten

Release: Juni 2015

Genre: Contemporary (Short-Story)

Teil einer Reihe: –

 

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: S.B. Sasori

Beschreibung:

Wer ist der smarte Blonde, der mit Frank-Sinatra-Hut und Sonnenbrille aus dem Fond einer Limousine steigt?
Finn kann sein Glück kaum fassen, als er erfährt, dass es sich um seinen neuen Nachbarn handelt.
Aber weshalb überquert H.Veller, ohne nach rechts und links zu sehen, die Straße?
Und das zur hektischsten Berliner Rushhour?
Finn eilt dem seltsamen jungen Mann zur Hilfe und begreift, warum Rot eine schreckliche Farbe ist und Schatten guttun können.

Mein Eindruck:

Nach einer eher enttäuschenden Buchbegegnung habe ich mich, auf der Suche nach etwas Kürzerem zum Aufmuntern, durch die Veröffentlichungen mir bereits bekannter Autor_innen gewühlt. Die Bücher von S.B. Sasori, die ich bis jetzt gelesen habe, waren durch die Bank wundervoll, so fiel mir die Entscheidung für „Rot. Grün? Blind!“ schlussendlich nicht sonderlich schwer.

Der erste Satz:
– Wasserlachen auf der Straße. –

Ein Mensch, der sich treiben lässt, spontan, unternehmungslustig und freiheitsliebend, das was Hannes vor dem Tag, der ihm alles, was ihm wichtig war, genommen hat. Jetzt ist er abhängig von Anderen und deren Fürsorge, und das frustet ihn ganz gewaltig, ist es doch das genaue Gegenteil von dem, was wer einmal hatte – bis ihm Finn wortwörtlich ein Licht aufgehen lässt.

– Klar, ein Unfall erschütterte aber die Verbitterung waberte regelrecht um den schmalen Körper. – (S. 25)

Bücher leben zum Großteil von ihren Figuren und gerade bei Kurzgeschichten ist es meiner Meinung nach eine Kunst den Charaktere, auf nur wenigen Seiten, ein emotionales Gesicht zu geben. Dadurch, dass S.B. Sasori Hannes und Finn abwechselnd zu Wort kommen lässt, erfährt man sehr schön, was ihn ihnen vorgeht, wie sie ticken. Finn empfand ich als offenen, selbstbewussten Menschen, der kein Blatt vor dem Mund nimmt, genauso, wie Hannes es war – davor. Durch den Unfall hat der alles eingebüßt, was ihm wichtig war. Er hadert mit seiner Situation und kämpft dafür, wieder so etwas, wie ein selbständiges Leben führen zu können. Nicht einfach, wenn man von allen Seiten gesagt bekommt, was man nicht mehr kann, was alles schieflaufen könnte und dadurch von jedem bemuttert wird. Für mich absolut nachvollziehbar, dass er auf die „Mittleidsmasche“ gereizt reagiert. Finn geht das „Problem“ anders an. Er zeigt Hannes, was er trotz seiner Einschränkungen noch kann. Er reduziert ihn nicht auf sein Handicap, sondern teilt Hannes sehr unverblümt mit, was er denkt. Er schenkt ihm dadurch einen Silberstreif am Horizont, was ich ganz wundervoll fand. Der Schluss hingegen kam für mich allerdings überstürzt, vor allem in Hinblick auf Hannes emotionalen Zustand, da es sich dabei um eine explizite Szene handelt.

Zusammengefasst ist „Rot. Grün? Blind!“ aber eine schöne Geschichte für zwischendurch. S.B. Sasori besitzt die Gabe, auch in kurzen Texten, Atmosphäre und toll gezeichnete Figuren zu erschaffen und deswegen erhalten Finn und Hannes, mit ihrem nicht ganz stolperfeien Aufeinandertreffen, von mir sehr gerne eine Leseempfehlung.

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